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Ostsee 02-01-2016

-2.5°C
Argwöhnisch streifte mein Blick während der Fahrt gen Norden das Thermometer. Dass die Temperaturen fallen sollten war mir bewusst, aber so früh?
Als ich den Spot erreichte zeigte es –2.5°C an. Das ist die Temperatur, bei der das Wasser auf dem Rigg friert und sich sukzessive Eisschichten bilden, die das Segel geradezu erstarren lassen. Auch ist das die Temperatur, bei der ich nicht mehr auf´s Wasser wollte.
Ein Blick auf´s Wasser sollte die Entscheidung bringen. Erstaunlicher Weise bekam ich kaum die Autotür auf, weil der Wind so dermaßen heftig war. Auf dem Weg zum Wasser, vorbei an ehemaliger Kaserne, Neubau und Surfschule, wurde der Wind so beschleunigt, dass ich das 3.7er herbeiwünschte, welches ruhig und recht warm im Keller ruhte.
Beim Blick auf die See wünschte ich mich an den Ofen: hoher Wasserstand, Buhnen z.T. unter Wasser, Welle eher mäßig, Wind fast auflandig. Ich tendierte dazu wieder gen Süden zu fahren.
Aber T. überredete mich hier zu surfen. Es folgte das übliche Prozedere: welches Segel, Seegrasfinne etc.? Trockenanzug an, Vaseline ins Gesicht. Ich nahm 4.2er, T. 4.6er Quad.

Bevor ich auch auf´s Wasser durfte, standen die Fotos an (welche Qual). Der schneidende Wind trieb mir so die Tränen in die Augen, dass ich nur noch hell und dunkel unterscheiden konnte. Die Finger waren taub – was für ein schöner Sport. Angesichts der Rückseite der Kamera ist es ratsam die Vaseline erst später aufzutragen (im Gesicht).

Aber das ist alles vergessen, wenn das Rigg beim Beachstart reichlich Druck verkündet, das Board parallel zum Strand und zur Welle rasch auf dem glatten Wasser beschleunigt, die ersten kleinen Hüpfer über den Schaum erfolgen, die Finnen satt greifen, das Wasser am Board in unterschiedlichen Farben vorbeirauscht und man über die erste höhere Welle fliegt.

Halse und zurück, parallel zur einlaufenden und z.T. steilen Welle, den Sound der brechenden Wellen hinter sich. Hin und wieder prasselt die Gischt über mir und dem Segel herunter.

Zwischenzeitlich wurde es sogar heller, so dass sich herrliche Farben ergaben, kaltes Blau, sumpfiges Grün, weißer Schaum und Gletschermilch.

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