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El medano 31-01-2016

Glücksschwein!?
Ja, das war die letzte SMS, die ich vor dem Urlaub erhielt. Ich interpretierte es so: in El Medano wochenlang kein Wind, wir fahren in den Urlaub und es weht. So weit so gut.
Tatsächlich ist Wind, sogar gemütliche 7-8 Bft. Aber warum fahre ich 4.2, wenn überwiegend 3.9 und kleiner aufgeriggt wird?
Der Urlaub rückte näher, es wurde Wind vorhergesagt, allerdings war das einzige regelmäßige die Unregelmäßigkeit. Von 0 bis 8 Bft., jeden Tag anders verteilt. Also alles einpacken und hoffen, dass die 30kg nicht überschritten werden.
In Hamburg stellte ich mit ruhigem Entsetzen fest, dass ich folgende Segel mitgenommen hatte: 5.3, 4.7, 4.7 und 4.2. Nach mehrmaligem ungläubigen starren auf die Segelgrößen stellten langsam auch die letzen Gehirnzellen fest, dass da was nicht stimmt. Ja das 3.7er liegt im Keller und das Testsegel wollte auch mit.
Also wurde nochmals die Windvorhersage bemüht und nach viertelstündlichem Check über zwei Tage stand fest: ich brauch kein 3.7er!
Der Urlaub konnte beginnen und zwar mit dem Vorabend-Check-In am 28.01 (alle aus Hamburg ahnen, was kommt). Extra etwas später losgefahren, um den Feierabendverkehr zu vermeiden, doch schon Höhe Gärtnerstraße war ein Umweg notwendig, da der Verkehr stand. Es wurde aber nicht besser, so dass wir nach halbstündigem Stillstand mal das Radio anschalteten: "die Hoheluftchaussee ist gesperrt, weil ein Bus Kraftstoff verlor und wir bitten alle Autofahrer ihren Wagen nicht zu benutzen, weil in Eppendorf ein Blindgänger entschärft werden muss. Im Umkreis von...." Ich ahnte welcher Umkreis gemeint war, der in dem wir standen. Schön gen Norden mit allen anderen Auto aus Hamburg an den gesperrten Straßen entlang und schon Pläne für die nächtliche Anreise zum Flughafen geschmiedet. Aber zum Glück ist die gefühlte Zeit im Stau länger als die tatsächliche.
Tja und nun stehe ich am Strand und sehe nur Segel kleiner 4.0! Für Surfer größer 80kg und mehr. Schnell mehr essen? Weste? Nicht surfen? Leihen? Ach, ordentlich am Vorliekstrecker ziehen. Gesagt getan und bestraft worden. Ja es ging, aber am schönsten waren die Schleuderstürze, die sich so schön langsam ankündigen, bei denen langsam der hinter Fuß entlastet wird, der vordere belastet, der hintere aus der Schlaufe gleitet, der Bug abtaucht und die verkrampften Gesichtszüge erahnen lassen, dass auch der Trapezhaken mit dem Trapez eine innige, langandauernde und dauerhafte Beziehung eingegangen ist.
Am zweiten Tag sollte der Wind nachlassen. Irgendwie erschien mir das nicht logisch, gerade hier, wo die Thermik tagsüber eher eine Schippe drauflegt. War dann auch so, nur hätte ich mir gerne ein Segel geliehen, wenn ich nicht so däml...
Aber Alles in Allem: geil, Sonne, Wärme, fette Wellen, so ganz andere Wasserfarben als letztens in Großenbrode Ost. Das ist surfen, immer anders.

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